Kleiner Tropfen, große Wirkung…

Sonthofen, 14. und 15. Oktober 2023

Was haben Schwamm, Klamm und Bier gemeinsam? Das Begleitprogramm zur Mitgliederversammlung in Sonthofen Mitte Oktober drehte sich um ein Thema: Wasser.

«In einem kleinen Wassertropfen ist eine enorme Kraft verborgen. Wir müssen Wasser schützen, denn diese Kraft ist nicht unendlich», sagt Gabriele Farina, Vertreter des italienischen Netzwerks für Vermittler:innen in ländlichen Gebieten Rifai der Stadt Cuneo. Gemeinsam mit anderen jungen Menschen aus verschiedenen Alpenstädten sammelte er Ideen für eine nachhaltige und sinnvolle Wassernutzung in Städten. Etwa die Vermeidung von Plastikflaschen und der Nutzung von Trinkwasser, dem Recycling von Grau- und Regenwasser, der Renaturierung von Gewässern, dem Einsatz von neuen Technologien zur Wassereinsparung oder strengerer Gesetzgebung für Wasserverschmutzung. Gemeinsam präsentierten sie die Ergebnisse Vertreterinnen und Vertretern des Vereins Alpenstadt des Jahres, sie sich in Sonthofen zur Mitgliederversammlung getroffen hatten. Zuvor erörterte Stefan Hasler vom Verband Schweizer Abwasser- und Gewässerschutzfachleute in seinem Vortrag mögliche Lösungen und handfeste Maßnahmen, wie Städte das Wasser im Kreislauf halten können. Dieser ist nämlich durch Klimawandel, Erderwärmung, zerstörte Böden, Entwaldung und Versiegelung aus den Fugen geraten. Das zeigten die Extremereignisse wie Dürren und Fluten diesen Sommer erneut. Angesichts seiner Bedeutung muss es somit das Ziel sein, den Wasserhaushalt der Alpen so natürlich wie möglich zu erhalten. Besonders Städte und Gemeinden sind hier gefordert.

Im Vortrag plädierte Stefan Hasler: «Tun wir alles dafür, die Gewässer so rasch wie möglich zu revitalisieren. Arbeiten wir mit der Natur zusammen.» Er stellte dazu drei Hypothesen zur Anpassung an den Klimawandel auf:

  • die Gewässerrenaturierungen forcieren
  • Gewässerräume gehören dem Gewässer, naturnahe Ufervegetation sollen überall zugelassen werden
  • Lebensadern sollen auf das Siedlungsgebiet erweitert werden, als so genannte blau-grüne Infrastrukturen

Dies scheitere laut Hasler jedoch oft daran, dass es auch in Gemeinden mangelhafte Interdisziplinarität gebe, also eine fehlende Abteilung zu «integrativem Umweltschutz». Der Experte zeigt, dass sich Gemeinden und Städte lebenswerter und resilienter gestalten lassen und mit gutem Beispiel vorangehen sollen. Er spricht von zwei Grundregeln, die konsequent geändert werden müssen:

  • Regenwasser muss an der Oberfläche behalten und dezentral bewirtschaftet werden
  • der Versagensfall muss stets mitbedacht werden, etwa Starkregen und Oberflächenabfluss.

Hasler veranschaulichte das Konzept «Schwammstadt» zur Inspiration. Mit diesem Prinzip kann Regenwasser im Boden wie in einem Schwamm verstärkt gespeichert werden, via Stadtgrün verdunsten und zeitgleich ein qualitativer Außen-Aufenthaltsraum geschaffen werden. (Weitere Informationen: sponge-city.info)

Im Anschluss dazu konnten sich die Delegationen der Alpenstädte bei einer Brauerei-Führung eine andere Form der Wasserverarbeitung genauer ansehen und verkosten. Als Abschluss des Treffens wanderten die Teilnehmenden durch die Starzlachklamm.