Passy feiert den Titel «Alpenstadt des Jahres 2022»
Die französische Stadt Passy feierte am 14. Oktober 2022 den Titel «Alpenstadt des Jahres 2022». Delegationen anderer Städte, die dem gleichnamigen Verein angehören, sowie zahlreiche Bürgerinnen und Bürger aus Passy waren zum Festabend geladen. Bürgermeister Raphaël Castéra stellte dort die bereits umgesetzten und geplanten Initiativen für eine nachhaltige Stadtentwicklung vor.
Eine Gemeindeküche, Luftqualität, Energieeffizienz und das Management empfindlicher Naturräume: das sind die vier Schwerpunkte, auf die die Alpenstadt Passy den Fokus legt. Festgelegt wurden diese in einem breiten Beteiligungsprozess, bei dem die Bevölkerung in verschiedenen Sitzungen und Meetings das gesamte Jahr 2022 über Ideen und Meinungen einbringen konnten.
Ein wichtiger Meilenstein 2022 war die Eröffnung der kommunalen Frioland-Küche, die täglich rund 900 Mahlzeiten für Kinder und Senior:innen aus qualitativ hochwertigen Lebensmittel lokaler Produzenten zubereitet. Die Kinder können sich in einem Komitee selbst einbringen und mitentscheiden.
Im Bereich Luftqualität startete die Gemeinde die digitale Plattform «Air Attitude», auf der Feinstaub- und CO2-Messungen gesammelt werden und die Bevölkerung ihre individuellen Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität eintragen. Der Energieverbrauch der öffentlichen Gebäude wird ebenfalls veröffentlicht und über die Optimierung der Energieleistung wird offen diskutiert.
Auch im Bereich Tourismus ist die Stadt aktiv: so wurde das Inventive Moutain Tourism Department der Universität Savoie Mont Blanc beauftragt, ein verantwortungsvolles und kreatives touristisches Konzept zu entwickeln, das auf respektvollem Umgang mit der Natur und sanfter Mobilität beruht. Passy bietet zudem Veranstaltungen zum Gedankenaustausch, etwa die Bergbuchmesse, bei der es eine Kooperation mit den Alpenstädten Brig-Glis/CH und Trento/IT gibt, sowie Workshops und Konferenzen.
Kultureller Festabend
Offenheit für Neues und Innovatives bewies die Stadt auch beim feierlichen Anlass im Festsaal, bei dem rund 250 Menschen anwesend waren. Neben der Vorstellung der Projekte und Aktivitäten der Stadt durften unterschiedliche Kunstschaffende aus der Region die Bühne für eigens entwickelte Werke nutzen – Videoprojekte zu den umgesetzten Maßnahmen, ein Performancekünstler, junge Nachwuchsmusiker:innen, ein lokales Blasorchester sowie zeitgenössischer Tanz. Die neu eingerichtete kommunale Küche verwöhnte die Gäste anschließend mit kulinarischen Spezialitäten aus allen Alpenländern.
Aktivitäten im Verein
«Wir freuen uns sehr, Mitglied im Verein Alpenstadt des Jahres zu sein und auf den furchtbaren Austausch mit anderen Städten, die vor ähnlichen Herausforderungen stehen», erklärt Bürgermeister Raphaël Castéra. Er wurde an der Mitgliederversammlung des Vereins, die am selben Tag in Passy stattfand, in den Vorstand gewählt. Die Vertreterinnen und Vertreter der Alpenstädte tauschten sich am Nachmittag außerdem in einem Workshop aus und stellten ihre guten Beispiele zur Umsetzung der Alpenkonvention vor – etwa die Radstadt Sonthofen/D, die erfolgreich Aktivitäten bei der sanften Mobilität setzt, oder die Stadt Brig-Glis/CH, die Hitzeinseln mit niederschwelligen Maßnahmen aufwertet und kühlt. Sechs Studentinnen aus Biella/I lenkten zudem den Blick über die Alpen nach Neuseeland und zeigten, dass Natur ein Rechtssubjekt mit eigenen Rechten sein kann.
Die Tage in Passy waren geprägt von fruchtbarem Austausch, wertvollen Inputs zu guten Beispielen und dem Feiern des neuen Mitglieds in der Alpenstadt-Familie.