Feierliche Titelübergabe in der Alpenstadt Cuneo
Delegationen der Alpenstädte des Jahres trafen sich am 17. und 18. Mai in Cuneo, der Alpenstadt des Jahres 2024. Dort erwartete sie ein vielfältiges Programm: neben der ersten Mitgliederversammlung des Jahres fand eine öffentliche Session zum Thema Stadt-Land-Beziehungen, die feierliche Übergabe des Titels mit musikalischer Umrahmung, eine Stadtführung sowie eine Exkursion in den Flusspark statt.
„Die Nachhaltigkeitspolitik in Cuneo stützt sich auf drei Säulen: Cuneo ist die Stadt der Menschen, die Stadt der Zukunft und eine Stadt im Wandel“, beginnt Stadträtin Sara Tomatis ihre Erklärungen an der Mitgliederversammlung des Vereins. Erstens kümmere sich Cuneo um die Menschen – durch die Förderung von kommunalem Wohnen, durch die Schaffung nachhaltiger Räume in und um Schulen sowie durch die Aufwertung von regionalen Produkten und Lebensmitteln. Zweitens legt Cuneo einen Schwerpunkt auf eine nachhaltige, zukunftsfähige Entwicklung im Bereich der Umwelt: so ist sie etwa dem Bürgermeisterkonvent beigetreten, möchte den Energieverbrauch senken und die Energieeffizienz steigern – beispielsweise durch die Gründung von Energiegemeinschaften oder die Modernisierung der städtischen Beleuchtung. „Durch die Umstellung auf LED könnten wir 68% Strom sparen, das sind 900.000 Euro im Jahr und 1132 Tonnen CO2, die vermieden wurden“, zeigt sich Sara Tomatis stolz. Drittens ist Cuneo eine Stadt im Wandel: sie möchte eine 15-Minuten-Stadt werden, also dass alle nötigen Wege der Bewohner:innen innerhalb 15 Minuten ohne Auto erledigt werden können. Das beginnt mit dem Ausbau von Radwegen oder der finanziellen Förderung von „Bike to work“.
An der Mitgliederversammlung fand auch eine Wahl statt: So wurde Christian Jentsch, Vertreter der Schweizer Stadt Brig-Glis in den Vorstand gewählt. Die Mitglieder erzählten außerdem von ihren Aktivitäten und sprachen Einladungen zu Veranstaltungen aus.
Feierliche Zeremonie
Am Abend lud die Stadtverwaltung zur offiziellen Titelübergabe ins ehrwürdige Teatro Toselli ein. Nach einem Konzert des okzitanischen Männerchors „La Baita“ übergab Raphael Castera, Bürgermeister von Passy/F, der letzten Alpenstadt des Jahres, die Urkunde an Cuneos Bürgermeisterin Patrizia Manassero. „Wir sind sehr stolz, diesen Staffelstab von Passy zu erhalten“, so Manassero. „Dieser Titel ist eine Anerkennung dafür, wer wir sind und was wir bisher getan haben, in unserem Denken und Leben als (auch) alpine Stadt.“ Cuneo habe bereits verschiedene Aktivitäten und Schritte gesetzt, bedacht und wohlüberlegt, wie die eines Bergsteigers. „Der Titel ist zudem ein Anstoß, mehr zu wagen. Außerdem ist es eine Ermutigung, sich mit anderen Alpenstädten, die ähnliche Herausforderungen, Wege und Potenziale hätten, zu vernetzen. Sehr oft leben wir unsere Herausforderungen und Fragen isoliert“, erklärt Patrizia Manassero. „Durch Gespräche mit anderen Bürgermeister:innen stelle ich immer mehr fest, dass es – ungeachtet der kulturellen Besonderheiten der einzelnen Gebiete – viel mehr ist, was uns verbindet, auch in Bezug auf die Herausforderungen.“ Daher sei der Kontakt, den der Verein mit anderen Alpenstädten ermöglicht, eine sehr wertvolle Gelegenheit zum Austausch und zum gegenseitigen Lernen.
„Wir sollten zusammenarbeiten und uns gegenseitig helfen, wirksame, effiziente und nachhaltige Antworten zu finden.“
Patrizia Manassero, Bürgermeisterin von Cuneo
Für die Erkundung der neuesten Alpenstadt des Jahres fand sich ebenso Zeit. Neben einer kurzen Stadtführung und einem Ausflug auf den „Torre Civica di Cuneo”, den historischen Uhrturm und Wahrzeichen der Stadt. Am folgenden Tag erkundete eine kleine Delegation der Alpenstädte außerdem den Flusspark „Parco Fluviale Gesso e Stura“, das große Naturgebiet entlang der Flüsse Gesso und Stura. Der Barfuß-Pfad bot ein besonders sensorisches Naturerlebnis für die Vertreterinnen und Vertreter des Vereins.