AlpenWoche 2024: Zeit zu Handeln

Ein Blick zurück und nach vorn: Zwanzig Jahre nach der ersten AlpenWoche brachte die achte Ausgabe der internationalen Konferenz über 200 Menschen nach Nova Gorica/SL, um darüber zu diskutieren, worauf es bei der Entwicklung des Alpenraums ankommt. Der Verein «Alpenstadt des Jahres» beteiligte sich an den Vorbereitungen, der Durchführung und Nachbereitung der AlpenWoche, an der zudem unsere Mitgliederversammlung stattfand.

Die AlpenWoche brachte Menschen aller Altersgruppen aus Politik, Forschung, gemeinnützigen Organisationen und der Zivilgesellschaft zusammen, um gemeinsam die drängendsten Themen zu beleuchten – ganz nach dem Motto «Alpen in unseren Händen».

Klimatologin Lučka Kajfež Bogataj entwarf in ihrer Keynote eine düstere Zukunft, als sie über die Grenzen des Klimaschutzes und der Anpassung an die Klimakrise sprach, weil wir die meisten planetaren Grenzen bereits überschritten hätten. Optimistischere Überlegungen traf Serena Arduino, Vizepräsidentin von CIPRA International. Sie verwies in ihrer Rede auf bereits bestehende Standards zum Schutz der Umwelt, der Naturvielfalt und des Klimas, wie sie etwa die Alpenkonvention oder der alpenweite Biodiversitätsrat definieren: «Wir sollten diese Standards und unsere Ansprüche nicht senken, wenn es um die Umsetzung geht.» Wirtschaftsreformer Christian Felber beleuchtete in seinem Input die Vision einer nachhaltigeren, gerechteren und ethischen Wirtschaft, der Gemeinwohl-Ökonomie.

Neben einem Filmabend, einem alpinen Buffet und Exkursionen in die Umgebung Nova Goricas konnten die Teilnehmenden sich in neun Sessions zu unterschiedlichsten Themen einbringen. Der Austausch am runden Tisch und die abschliessende rege Diskussion brachten weitere inspirierende Inputs: Die Alpen verändern sich klimatisch schneller als andere Regionen, die Natur komme an einen schwierigen Punkt, darum seien mutige Ideen gefragt. Es gab den Appell an alle, hinauszugehen und den Menschen die Situation in klarer Sprache zu schildern, um mehr Verständnis schaffen. «Es gibt genügend Pläne und Konzepte, jetzt ist die Zeit des Handelns», forderte unsere Präsidentin Ingrid Fischer. «Dabei sollten wir effizient sein und Ressourcen klug einsetzen. Denn wir haben eine Verantwortung für diejenigen, die nach uns kommen.» Ausserdem betonten die Teilnehmenden die Notwendigkeit einer stärkeren grenzüberschreitenden Zusammenarbeit, innovativer politischer Massnahmen und der Einbeziehung der Gemeinschaft in die Bewältigung künftiger Herausforderungen.

Eine weitere Wortmeldung lud dazu ein, den Online-Trend «demure» – Demut, oder auch das Mass halten, in den Alpenraum zu übertragen. «Es ist Zeit, dass die Menschen diese Vielzahl an Möglichkeiten freiwillig einschränken, um gut zu leben.» Andere wiederum fordern nicht Demut, sondern fortschrittliches Handeln und den Willen zur Veränderung und zur Aktualisierung der Alpenkonvention, weil es neue Definitionen für biologische Vielfalt, Klima, Wasser und andere relevante Themen benötige.

Nach vier intensiven Tagen reisten die Teilnehmenden mit einem gestärkten Verantwortungsbewusstsein und neuer Inspiration ab, um ihren Beitrag zu den fortlaufenden Bemühungen zum Schutz der Alpen zu leisten.

 

 Über die AlpenWoche

Die AlpenWoche ist eine internationale Veranstaltung, die von den führenden Alpenorganisationen, die sich für den Schutz der Berge und eine nachhaltige Entwicklung einsetzen, gemeinsam organisiert wird. Die diesjährige Veranstaltung orientierte sich am mehrjährigen Arbeitsprogramm der Alpenkonferenz (2023-2030) und konzentrierte sich auf Biodiversität und Ökosysteme, Klimawandel und Lebensqualität.

Organisation: Allianz in den Alpen, Alpenstadt des Jahres, CIPRA International, CIPRA Slovenija, Interreg Alpenraumprogramm, ISCAR Alpenforschung, Ständiges Sekretariat der Alpenkonvention, Entwicklungszentrum Soča-Tal, WWF sowie Go!2025 Nova Gorica, Kulturni Dom Nova Gorica und das Italienische Ministerium für Umwelt und Energiesicherheit (MASE)

Die AlpenWoche 2024 wurde finanziell von der Slowenischen Präsidentschaft der Alpenkonvention unterstützt.

www.alpweek.org