Herisau ist ein selbstbewusstes, initiatives und liebenswertes Dorf, auf Nachhaltigkeit bedacht, mit einem attraktiven Zentrum, einer grossen kulturellen Ausstrahlung und einer soliden, ...
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«Herisau ist ein selbstbewusstes, initiatives und liebenswertes Dorf, auf Nachhaltigkeit bedacht, mit einem attraktiven Zentrum, einer grossen kulturellen Ausstrahlung und einer soliden, weltbewussten, innovativen Wirtschaft. In unmittelbarer Nachbarschaft der Stadt St. Gallen gelegen ist Herisau das Tor zur unverwechselbaren Kulturlandschaft des Appenzellerlandes. - Herisauerinnen und Herisauer sind stolz auf ihre Gemeinde - .
Ein herrlicher, kaum zu überbietender Blick auf das prächtige Säntismassiv bietet sich uns dar, wenn wir von Gossau herkommend an der Kantonsgrenze das an Naturschönheiten so reich gesegnete Appenzellerland und damit das Gebiet von Herisau betreten. Teils auf einem Hochplateau gelegen, teils an Hängen klebend und in Tiefen versteckt, umgebend von saftig grünen Wiesen, Hügeln und aussichtsreichen Höhen dehnt sich in weiter Runde der gastliche Ort aus, der keine Stadt sein will, dafür aber die Ehre in Anspruch nehmen darf, mit seinen rund 16'000 Einwohnern das grösste Dorf der Schweiz zu sein.
Die gefühlsmässigen Bekenntnisse zum Dorf Herisau sehr vieler Herisauer und Herisauerinnen sind Ausdruck und Zeichen von Traditionsbewusstsein und individueller Identifikation mit Herisau als Wohnort und Heimat. Im vollen Bewusstsein, seiner nicht mehr dörflichen, sondern doch eher städtischen Strukturen, ist Herisau gerüstet, die sich stellenden Zukunftsfragen und Herausforderungen in den Bereichen Verkehr, Schule, Sozialwesen, Einkaufsort, Zentrumsplanung, Jugendpolitik, Sicherheit, Arbeitsplätze usw. aktiv, selbstbewusst und in einem neuen Geist des Aufbruchs anzupacken.
Die Stadt ist Titelträgerin, weil...
Die schweizerische Kleinstadt mit rund 15'000 Einwohnern, in den Voralpen zwischen Bodensee und Alpstein gelegen, ist nämlich nicht der erste Ort, der einem einfällt, wenn nach Schweizer Städten in...»
«Die schweizerische Kleinstadt mit rund 15'000 Einwohnern, in den Voralpen zwischen Bodensee und Alpstein gelegen, ist nämlich nicht der erste Ort, der einem einfällt, wenn nach Schweizer Städten in den Alpen gefragt wird. Da gibt es klingendere Namen, da gibt es grössere Orte - und Appenzell wird gemeinhin mit dem Ländlichen und nicht mit dem Urbanen in Verbindung gebracht. Dass das Appenzellerland sehr früh als einer der ersten Kantone der Schweiz industrialisiert wurde, wird meistens ausgeblendet.
Unser Bild von den Alpen ist nämlich romantisch verklärt, durch das Hochgebirge und die Alpwirtschaft geprägt. Die Räume vor und zwischen den Bergen, wo die meisten Dauersiedlungen liegen, finden vergleichsweise wenig Beachtung. Dabei leben heute zwei Drittel der alpinen Bevölkerung in Agglomerationen. Mit dem Projekt "Alpenstadt des Jahres" rücken die "vergessenen" Städte im Alpenraum für einmal ins Rampenlicht.
Das Projekt "Alpenstadt des Jahres" soll erstaunen, irritieren, ja provozieren. Gewohnte Denkschemata sollen aufgebrochen werden, um Raum für Neues zu schaffen. Für einmal rücken im Kontext der Alpen die "Städte" in den Vordergrund, die wichtige Brückenfunktion zur ländlichen Umgebung und zu ausseralpinen städtischen Zentren erfüllen.
Herisau ist eine von rund 220 Städten im Alpenraum (gemäss Perimeter Alpenonvention). Obwohl unmittelbar an eine Grossagglomeration angrenzend, weist die Stadt ein eigenes, starkes Profil auf. Der Respekt vor Traditionen und die Offenheit gegenüber Innovationen verleihen Herisau eine besondere, spannende Dynamik. Die Symbiose zwischen Agrikultur und High-Tech scheint gelungen. Die Zukunftsperspektiven sind vielversprechend. Das kulturelle Leben ist vielseitig.
Die Schweizer Kleinstadt Herisau stellt so eine echte Bereicherung für das Netzwerk der Alpenstädte dar. Das Potenzial und erste Ideen für ein lebendiges Alpenstadtjahr sind vorhanden. Gelingt es nach den Behörden auch die Bevölkerung, namentlich die Kinder, die Jugendlichen und die Vereine für das Projekt zu gewinnen, so dürfen wir uns auf ein tolles "Alpenstadtjahr" freuen.
Andreas Weissen, Präsident CIPRA-International, Jurymitglied "Alpenstadt des Jahres", 09.11.2001