Idrija könnte eine Stadt sein, die noch in der Vergangenheit lebt und den goldenen Zeiten nachtrauert, in denen sie aufgrund des Quecksilbervorkommens eine wichtige Bedeutung hatte. Sie könnte eine ...
»
«Idrija könnte eine Stadt sein, die noch in der Vergangenheit lebt und den goldenen Zeiten nachtrauert, in denen sie aufgrund des Quecksilbervorkommens eine wichtige Bedeutung hatte. Sie könnte eine Stadt sein aus der jetzt alle nur noch weg wollen, nachdem der florierende Quecksilberabbau Geschichte ist. Doch wer heute nach Idrija kommt, trifft auf einen Bürgermeister, der stolz über die niedrige Arbeitslosigkeit erzählt. Niemand muss abwandern. Die Bevölkerungszahl ist stabil, Expertinnen und Experten aus ganz Slowenien kommen in den Ort, um hier zu arbeiten.
Mit ihren rund 12'000 Einwohnern liegt Idrija zwischen Talengen am südöstlichen Rand des Alpenbogens im slowenischen Alpenvorland. Die Stadt war 500 Jahre weltbekannt für die zweitgrösste Quecksilbermine der Welt. Sie lockte damit Experten und Expertinnen aus ganz Europa aus den Bereichen der Naturwissenschaft, Medizin und Technik an. Die Frauen der Stadt waren hingegen mit der Anfertigung von Klöppelspitzen beschäftigt: die Knüpftechniken wurden in Idrija so perfektioniert, dass die "Idrianische Spitze" nach ganz Europa und später auch nach Amerika exportiert wurde. Ende der siebziger Jahre geriet die Mine in eine Krise und im Jahr 1988 wurde der Bergbau endgültig aufgegeben. Trotzdem hat es die Stadt geschafft, sich zu einem Zentrum der High-Tech-Industrie zu entwickeln.
Die enorme Giftigkeit des Quecksilbers - und die damit verbundene niedrige Lebenserwartung der im Bergbau Beschäftigten - führte sehr früh zu einem ausgeklügelten Sozialsystem für die hinterbliebenen Witwen und Kinder der Knappen, das noch heute existiert. Die Menschen haben in Idrija 500 Jahre lang mit dem Quecksilber gelebt und gelitten. Deshalb verfügen Ärzte, Ingenieure, Techniker und Wissenschaftler über einen großen Erfahrungsschatz im Umgang mit diesem giftigen Stoff. Auf Grundlage dieser Erfahrungen möchte Idrija ein Forschungszentrum gründen. Die intakte Natur, die vielfältigen Möglichkeiten zum Sport, zur Erholung und zur Entspannung verleihen der Stadt Idrija ihren alpinen Charakter und locken Touristen aus ganz Europa an. Bewusstseinsbildende Maßnahmen für die rationelle Nutzung des Trinkwassers, Energieeffizienz, Verminderung der Umweltverschmutzung usw. sind nur einige der Initiativen womit sich die Stadt und die ganze Region in Richtung einer nachhaltigen Entwicklung bewegen wollen.
Die Stadt ist Titelträgerin, weil...
Idrija verfügt auch über die notwendige Infrastruktur und Begeisterungsfähigkeit ihre Bevölkerung in diese Form der "Öffentlichkeitsarbeit für die Alpen" mit einzubeziehen.
Die geografische Lag...»
«Idrija verfügt auch über die notwendige Infrastruktur und Begeisterungsfähigkeit ihre Bevölkerung in diese Form der "Öffentlichkeitsarbeit für die Alpen" mit einzubeziehen.
Die geografische Lage nahe der Südseite des Nationalparks "Triglav" und am Rande des Naturschutzgebietes "Smrekova draga" macht die Stadt zu einem Bindeglied zwischen den Alpen und den slowenischen Karstgebieten.
Interessant war für die Jury auch die Tatsache einer kaum vorhandenen Arbeitslosigkeit, genauer gesagt (Bürgermeister Bojan Sever): "Eigentlich Null Prozent"!
Unter den eingereichten Projekten gefielen der Jury besonders:
- die Errichtung eines "Geo-Parks" (als logische Fortsetzung der Geschichte),
- der Ausbau des Radwegnetzes und
- die Errichtung dezentraler Kläranlagen.
Nicht im Sinne der Alpenkonvention ist die geplante Ausweitung der Gasleitung zwischen Kalce, Godovic und Idrija.
Gerhard Leeb für die Jury